xtrem:Normal
Kunstresidenzprojekt im ländlichen Raum
29. Aug – 02. Sept
Wittenberge – Stadt im Wandel. Mit diesem Selbstverständnis will sich die Kleinstadt an der Elbe neu erfinden. Das geschieht nicht ganz freiwillig, vielmehr aus der Notwendigkeit, mit den Verlusten der letzten Jahrzehnte irgendwie zukunftsweisend umzugehen: mit dem Verlust der großen Industriestandorte, dem Verlust etwa der Hälfte der Einwohner*innen und damit einhergehend dem Verschwinden von Kneipen, Restaurants, Geschäften, letztlich fast allem, was die ehemalige Industriestadt bedeutend und lebenswert machte.
Das ist die Ausgangssituation – oder besser: eine Perspektive auf die Stadt als gegenwärtiger Zustand. Aber nicht nur die Zustände sollen sich ändern, es braucht auch andere Perspektiven, um neue Geschichten zu ermöglichen.
Zur Kunstresidenz wurden 6 Künstler*innen nach Wittenberge eingeladen, die sich dieser Aufgabe auf ihre je eigene Weise stellen: 3 Künstler*innen aus der Region und 3 überregionale, internationale Künster*innen, die einen Schwerpunkt auf ortsspezifische Interventionen/Installationen und Partizipation setzen.
Während ihres Aufenthalts vom 29.08. – 02.09.22 in Wittenberge waren die Künstler*innen aufgerufen, ihre Arbeiten im Stadtraum umzusetzen und mit den Menschen vor Ort in Austausch zu treten.
In dieser Zeit wurde im Stadtzentrum ein Leerstand zum “Werkraum”, zu einer Veranstaltungs- und Ausstellungsfläche umgewandelt und war für alle Interessierten geöffnet.
ENG
Wittenberge – City in transition – with this self-description, the small town close to the river Elbe wants to reinvent itself. This is not done entirely voluntarily, but rather out of necessity to deal with the losses of the last decades in a forward-looking way: with the loss of large industrial sites, the radical loss of inhabitants and therefore the disappearance of pubs, restaurants, shops, ultimately almost everything that made the former industrial town significant and worth living in.
That is the starting situation – or better: a perspective on the city, a present situation. But not only the conditions should change, other perspectives are also needed to break with the usual narrative of the lost city in order to make new stories possible.
For the art residency, 6 artists* were invited to Wittenberge, each of them were facing this task in their own way: 3 artists* from the region and 3 supra-regional, international artists*, who focus on site-specific interventions/installations and participation.
During their stay in Wittenberge, the artists were called upon to realize their works in the urban space and to enter into exchange with the local people.
KÜNSTLER*INNEN
Yiannis Pappas ist ein bildender Künstler und Performer. Durch sein Werk zieht sich eine tiefe Faszination für die Beziehung zwischen Raum und dem menschlichen Körper in natürlichen und städt-ischen Umgebungen. Mit kritischem Interesse am Raum als Ort physischer und symbolischer Ins-zenierung erforscht er
in seiner künstlerischen Arbeit, wie verschiedene Orte kollektiv und individuell konstruiert werden.
Gözde Güngör ist eine künstlerische Forscherin, die sich für Themen wie „mensch-liche Verfassung“, „Politik der Arbeit“ und das“Scheitern“ inte-ressiert. Sie findet, dass
Momente der Verletzlichkeit und des Schreckens enthüllende und am ehesten nahbare Themen in der Kunst sind und wählt ihre Medien unter dem Aspekt der Zugäng-lichkeit aus. Sie verwendet filmische Mittel, Bilder, Text und performative Aktionen und stellt Kritik und Humor ins Zentrum ihrer Praxis.
Daniel Seiple ist ein amerikanischer Künstler und Pädagoge. Mit einer Vielfalt an Medien, wie Holzstapel, Wochenendhobbys und Motorboote, schafft er wertvolle Erfahrungen durch alltägliche Tätigkeiten, freundliche Konfrontationen und ausgeklügelte Gruppenaktivitäten. Seine Kunstwerke, Performances und Kollaborationen wurden weltweit in Ausstellungen und Institutionen gezeigt. Derzeit leitet Seiple „Making Waves“, ein Projekt in Berlin, bei dem er Geflüchtete einlädt, mit ihm eine Motoryacht zu bauen.
Julia Neuenhausen ist eine multimediale Künstlerin. Für ihre Arbeiten zwischen Objektkunst, performativen Installationen und Collagen verwendet sie Alltags- gegenstände wie Papier, Teppiche und Webstoffe. In ihrem Künstler*innen Duo „JA“, mit Astrid Menze, werden alltägliche Dinge und Fragmente aus dem Kontext gebracht und immer wieder neu zusam-mengesetzt.
„Als Künstlerin an einen unbekannten Ort eingeladen zu werden, birgt die Verheißung des magischen Falls in das Kaninchenloch.“
Susanne Klingenbergs Arbeiten sind im Bereich Urban Art anzusiedeln und bedienen sich der Mittel der Kommunikationsguerilla. Durch das Verfremden bekannter Motive bringt sie alltägliche Wahrnehmungsmuster durcheinander, um neue Perspektiven auf wirtschaftliche und politische Themen zu eröffnen. Obwohl sie gern humorvolle Motive verwendet, legen ihre Arbeiten immer wieder die „Finger in die Wunden unserer Wertegemeinschaft“.
Katja Martin arbeitet plastisch mit matieriellen Objekten. Dabei interessiert sie sich für Gegenstände des Alltags, ihre gelebten Stofflichkeiten und Farben. Sie experimentiert mit Formen, um deren Wesen herauszu-arbeiten.
Sie lebt und arbeitet seit vielen Jahren in der Prignitz:
„Ich lebe im ländlichen Raum und ringe um sinnstiftende Visionen für die Zukunft dieser Region. Kunst erweitert Räume durch die Konstruktion differenter Wirklichkeiten.“
Video Dokumentation
Video Dokumentation XTREM:NORMAL – Hintergrund
Länge: 04:38 min
Kamera: Diana Thorimbert
Sound & Montage: Julian Luis Müller
Zum Film
Ein Kunstresidenzprojekt im Herzen von Wittenberge. Das ehemalige Kaufhaus als Ort des Geschehens. Mittendrin sechs Künstler*innen, die mit den Bewohner*innen interagieren. Was steckt dahinter? In diesem Filmclip erfährt man mehr über die Beweggründe des Stadtsalon Safari e.V. und des Netzwerk Kulturelle Stadtentwicklung.
Video Dokumentation „6 Künstler*innen“
Länge: 10:05 min
Kamera: Diana Thorimbert
Sound & Montage: Julian Luis Müller
Zum Film
Während der gesamten Woche des Kunstresidenzprojekts hat eine Kamera den Prozess der Künstler*innen filmisch begleitet. Diese Dokumentation des Geschehens ist ein eigenes Kunstwerk, das sich dem Projekt auf beobachtende Weise nähert und die Erfahrungen der Künstler*innen in der Stadt in Bild und Ton einfängt.
Bildegalerie
audio Dokumentation
Podcast Podiumsdiskussion vom 02.09.2022
Länge: 01:26 h
Thema: Kunst im Kontext ländlicher Raum
PODIUMSDISKUSSION
Gäste:
Brigitte Faber-Schmidt, Abteilungsleiterin im Fachbereich Kultur des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Oliver Hermann, Bürgermeister von Wittenberge
Uwe Neumann, Werkleiter Kultur-, Sport- und Tourismusbetrieb der Stadt Wittenberge
Jost Löber, regionaler bildender Künstler, hat die „Offene Hände“ auf dem Bahnhofsvorplatz aufgestellt im Rahmen von XTREM:NORMAL
Weitere Redner*innen:
Katja Martin, Julia Neuenhausen, Susanne Klingenberg & Yiannis Pappas, Resident*innen des Kunstresidenzprojekts XTREM:NORMAL
Frederic Schröder vom Stadtsalon Safari e.V. & Initiator von XTREM:NORMAL
Moderation:
Adriana Osanu vom Stadtsalon Safari e.V. & Initiatorin von XTREM:NORMAL
Podcast Werkstattgespräche vom 01.09.2022
Länge: 01:28 h
Thema: Kunstresidenzen im ländlichen Raum
WERKSTATTGESPRÄCH
Gäste:
Initiatorin der Kunstresidenz Mika Kammerer vom KuBa:Kulturbahnhof in Klein Warnow
Initiatorin Lea Kontak von der Kunstresidenz der Kunstfreunde Pritzwalk
Maria Kamutzki, Stipendiatin der Kunstresidenz in Pritzwalk
Weitere Redner*innen:
Daniel Seiple, Katja Martin, Julia Neuenhausen, Gözde Güngör, Yiannis Pappas, Resident*innen des Kunstresidenzprojekts XTREM:NORMAL
Frederic Schröder vom Stadtsalon Safari e.V. & Initiator von XTREM:NORMAL
Moderation:
Adriana Osanu vom Stadtsalon Safari e.V. & Initiatorin von XTREM:NORMAL
PROGRAMM
29. Aug – 02. Sept
4. Juli 2022
Eröffnung des Kunstwerks „Offene Arme“ von Jost Löber am Wittenberger Bahnhof
Als Auftakt der kulturellen Sommersaison in Wittenberge wird die temporäre Installation “Offene Arme” von Jost Löber eingeweiht. Das Kunstwerk wird vorgestellt und eröffnet.
Am Bahnhof Wittenberge (neben dem Sportplatz)
20. August 2022
Eröffnung des Projektraums in der zukünftigen neuen Bibliothek
Informationsveranstaltung zur 1. kunst:residenz in Wittenberge, im Rahmen des Stadt- & Hafenfests.
Neue Bibliothek (Bahnstr. 51)
29. August 2022
Auftakt: kunst:residenz Wittenberge`22
Die zukünftige Bibliothek öffnet im Rahmen des Kunstresidenzprojekts XTREM:NORMAL für eine Woche ihre Türen und wird zum Ort des Experiments, zur Veranstaltungs- und Ausstellungsfläche und öffentlichen “Werkbank” für die Künstler*innen.
Neue Bibliothek (Bahnstr. 51)
29. August – 02. Sept.
2022
Künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum
Im Innenstadtbereich werden im Laufe der Woche die künstlerischen Interventionen sichtbar. Ausgangspunkt ist die zukünftige Bibliothek, in der der aktuelle Stand der Arbeiten abgebildet wird. Genauere Informationen zu den Interventionen folgen.
Neue Bibliothek (Bahnstr. 51)
01. Sept. 2022
Werkstattgespräche
Werkstattgespräche mit regionalen Künstler*innen und Kulturschaffenden.
Unsere Gäste:
KuBa: Kulturbahnhof
Sharon Horodi & Mika Kammerer (InitiatorInnen)
http://www.kuba-kulturbahnhof.de/
Kunstresidenz Pritzwalk, Kunstfreunde Pritzwalk
Lea Kontak & Maria Kamutzki (Initiatorin & Stipendiatin)
http://www.kunstfreundepritzwalk.de/
Neue Bibliothek (Bahnstr. 51)
02.September 2022
Kunst im Kontext ländlicher Raum
Runder Tisch – Podiumsgespräch mit Künstler*innen und Gästen zum Thema
Kunst im ländlichen Raum. Weitere Informationen folgen.
Neue Bibliothek (Bahnstr. 51)
02.September 2022
Rundschau
Die Künstler*innen des Kunstresidenzprojekts XTREM:NORMAL stellen ihre Arbeiten vor
Neue Bibliothek (Bahnstr. 51)
02.September 2022
Abschluss; Konzert
ORANGUTAN, Jazz/Fusion
compositions by Stefan Ziemer & Vedran Tauber:
Stefan Ziemer, tenorsax / Vedran Tauber, trumpet / Charlie Gilliard, electric bass / Imari Kokubo, congas & percussion / Stephan Paul, keys / Dominic Korb, drums
Neue Bibliothek (Bahnstr. 51)
Förderer & Unterstützer
Gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg. Unterstützt durch die Stadt Wittenberge, Kulturbetriebe Wittenberge, Stadtsalon Safari e.V.
Weiterführende Informationen zur Förderung unter der ESF-Website Brandenburg https://esf.brandenburg.de
und Website der EU-Kommission https://ec.europa.eu